Mittwoch, 26. Oktober 2016

Theorie: Die Rational Choice Theorie in der Kriminal Soziologie

Rational Choice Theorie in der Kriminal Soziologie

Vertreter: Gary. S. Becker   Hartmut Esser

Im Folgenden Text wird die Rational Choice Theorie (RCT) kurz allgemein erklärt und kontextualisiert. Danach wird kurz auf den Aspekt der RCT in der Ökonomie eingegangen, gefolgt von der Erläuterung der Bedeutung der Theorie  in der Soziologie. Das Ende bildet eine kritische Betrachtung der Grenzen der Rational Choice Theorie und ein Kurzes Resümee.

Rational Choice Theorie allgemein:

Die Rational Choice Theorie wir auch Theorie der rationalen Entscheidungen genannt. Es handelt sich hierbei um eine Handlungstheorie. Den Akteuren wird rationales Verhalten zugeschrieben, welche aufgrund von persönlichen Präferenzen versuchen ihren Nutzen zu maximieren. Dies wird als „nutzenmaximierendes Verhalten“ bezeichnet. Die Rational Choice Theorie ist meist in der Ökonomie zu finden, sie wird aber auch in der Sozialwissenschaft angewandt um ein komplexes System auf ein einfaches nachvollziehbares Handlungssystem herunter zu brechen.

In folgenden werden zwei  Theorien genannt die in Bezug auf die Rational Choice Theorie als wichtig angesehen werden können. Um näher auf sie einzugehen ist in dieser Arbeit leider kein Platz.


Framing

Die Theorie des „Framing“ stammt vom Hartmut Esser, welches sich so erklären lässt, das wir jede Situation in eine Art „Rahmen“ stecken. Hierfür benötigt das Individuum Erfahrungen um den „Rahmen“ richtig deuten zu können. Je nach dem in welchem „Rahmen“ es sich befindet, verhält sich das Individuum diesem entsprechend. So weiß ein Schüler wie er sich in einem Klassenzimmer zu verhalten hat, auch wenn er die Schule wechselt und in eine neue Klasse kommt. Für Esser dient das „Framing“ als subjektive Definition der Situation und ist somit  eine Art „Entscheidung“ des Individuums. (vgl. Henning)

Systemtheorie

Talcott Persons differenziert 1937 erstmals die Systemtheorie und die Rational Choice Theorie mit der Begründung, dass
„Die ökonomisch- biologische Auffassung des Handelns erlaubt nicht zu sehen, dass und inwiefern Handelnd ein System ist. Die rationale Wahl von Mitteln für gegebene Zwecke erfasst nur einen unteren Sektor des Handlungsgeschehens“ (Stichweh: 1995, S.365)
Dies ist ein Wendepunkt in der Konfrontation von diesen beiden Theorien.

RCT in der Ökonomie:

Homo Economicus

„Eine Voraussetzung der Rational-Choice-Theorie ist, dass Akteure über Ressourcen verfügen, die sie für ihre Ziele einsetzen können. Verfügbarkeit über Ressourcen heißt, dass Personen zwischen mindestens zwei Alternativen wählen können. Personen werden nun ihre Ressourcen so einsetzen, dass sie ihre Ziele „möglichst gut“ erreichen.“ (Diekmann und  Voss 2003 S.14f)
Der Homo Economicus ist das Modell eines ausschließlich „wirtschaftlich” denkenden Menschen. In der Entscheidungstheorie ist er der Idealtyp eines Entscheidungsträgers, der zu uneingeschränkt rationalem Verhalten fähig ist. Dies wird auch  „Rationalprinzip“ genannt. Nach dieser Theorie  entscheidet sich ein Individuum immer, wenn es eine Wahlmöglichkeit hat, für die Option die ihm einen höheren Nutzen beschert.
Mathematisch gesehen vollzieht ein Individuum bei jeder Entscheidung eine sogenannte Kosten / Nutzen Rechnung für alle Optionen. Es wählt immer die Option die ihm das beste Verhältnis von Kosten und Nutzen beschert.

RCT in der Soziologie:

Kriminal Soziologie
In der Kriminal Soziologie wird angenommen das ein Individuum anstatt einer Kosten / Nutzen Rechnung eine Strafe /Beute Rechnung vollzieht. Hierbei wird die Strafe als Kosten Punkt angesehen und die in Aussicht stehende Beute wird anstellte des Nutzendes gesetzt. Ein weiterer Aspekt der in diese „Rechnung“ mit einbezogen wird ist die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden. Das bedeutet wenn die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden gering ist, hat auch eine hohe Strafe nur eine geringe abschreckende Wirkung. Ist es jedoch nahezu sicher erwischt zu werden, ist bereits eine geringe Strafe Grund genug das Risiko nicht einzugehen. Hierbei ist auch der persönliche Aspekt ausschlaggebend. Wird eine Strafe persönlich als hart wahrgenommen, hat sie eine abschreckendere Wirkung als wenn die Strafe persönlich als mild wahrgenommen wird. Ein Beispiel dafür sind Geldstrafen für falsch-parken. Für jemanden der sehr viel verdient ist das Risiko annehmbar dabei erwischt zu werden kein Parkticket zu lösen. Wenn die Strafe jedoch als sehr hoch empfunden wird, wir das Individuum es sich zwei Mal überlegen ob es ein Parkticket löst oder nicht.
Es wird von einer Abschreckenden Wirkung von Strafen ausgegangen. Diese beinhalten 3 wesentliche Aspekte. Schwere, Gewissheit und Schnelligkeit.

Grenzen der RCT:
Es gibt viele Kritik Punkte an der Rational Choice Theorie. Mir erscheint jedoch ein Punkt  als besonders wichtig und ich will im Folgenden nur auf eben diese eingehen, da mehr den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.
Subjektivität
Es ist sehr schwer etwas empirisch zu überprüfen, wenn etwas so persönlich und individuell ist wie eine Kosten/ Nutzen Rechnung, die ein Individuum bewusst und unbewusst ganz für sich alleine durchführt. In jeder nur denkbaren Situation gibt es so viele Faktoren, dass es unmöglich ist sie alle zu berücksichtigen. Erschwerend kommt hinzu, dass es einige nicht unwesentliche Faktoren gibt, die das Individuum unbewusst beeinflussen.
Der Theorie jedoch muss man zu gute Halten dass es eben nur diese ist, eine Theorie. Ein Versuch etwas so komplexes wie unser Sozialverhalten in ein Modell zu Packen ohne einen Informationsverlust zu erleiden scheint mir unmöglich, und vielleicht auch nicht sinnvoll. Es ist die Aufgabe eines Modelles die reale Welt und ihre Umstände vereinfacht und somit begreifbarer darzustellen.

Resümee:
Ich persönlich bin davon überzeugt das die Rational Choice Theorie eine große Rolle in unserem täglichen Leben hat. Altruismus ist eine Eigenschaft die sich der Mensch selbst zuschreibt, ich bin jedoch der Meinung, dass es dieses Phänomen äußerst selten gibt. Es war nicht leicht mir das selbst einzugestehen, da ich die Menschheit ebenso gerne als eine von Grund auf gute, selbstlose Spezies halten möchte. Doch gibt man ohne zu nehmen, so bleibt einem doch ein gutes Gefühl, und ist nicht das der Grund der (Gott sei Dank) so viele Menschen dazu bringt (vermeintlich) selbstlos zu helfen? Anerkennung steht ein jedem dieser Menschen zu, nur eben so erhalten sie eben doch etwas für ihre selbstlosen Taten (und das zurecht). Aber wenn man diesen Aspekt mit einbezieht so erhält man wieder eine Kosten/ Nutzen Rechnung.

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