Institutionen und Organisationen im Vergleich.
Allgemein:
Organisationen und Institutionen haben sehr viel
gemeinsam, jedoch gibt es auch einige Unterschiede. Welche das sind, aus
welchen Gründen sie Entstehen und wozu wir sie genau brauchen will ich im
Folgenden Text erörtern.
Institution:
Definition:Anna Schwarz bezeichnet sie als „Phänomen der geregelten Kooperation von Menschen“.
Hartmut Esser wiederum definiert es folgendermaßen: „Eine Institution sei –
ganz knapp und allgemein gesagt - eine Erwartung
über die Einhaltung bestimmter Regeln,
die verbindliche Geltung
beanspruchen.“ (Esser 2002, S. 2)
An dieser Stelle könnte ich noch viele weitere
Definitionen anführen, jedoch wie Esser er so schön formuliert hat: „Die
Soziologie ist gewiss nicht arm an zentral wichtigen, aber nach wie vor nicht
eindeutig erklärbaren Konzepten. Der Begriff der Institution gehört auch dazu.“
(Esser 2002, S.1)
Entstehung:
Berger und Luckmann sahen die Begründung jeder
Institution in dem Bedürfnis der Menschen ihren Alltag zu entlasten. Durch
Regelmäßigkeit und Typisierung bis hin zur Habitualisierung.
Arnold Gehlen geht davon aus das der Mensch
instinktarm ist und somit Gewohnheitsverhalten benötigt.
Die beiden Ansätze haben gemeinsam, dass Institutionen
entstehen um den Individuen einer Gesellschaft Halt zu geben, ihnen einen
Rahmen bieten in dem sie sie sich bewegen können ohne darüber nach zu denken
und sich somit auf andre Dinge konzentrieren können. Eine andere Theorie die
sich dieser Idee bedient ist das „primary frameworks conzept“ von Erving
Goffman. Um auf dies näher einzugehen fehlt mir in dieser Arbeit jedoch der
Platz, das dazugehörige Werk wird jedoch in der Literaturliste angeführt.
Anwendungsgebiete:
Berger und Luckmann unterscheiden Handlungstypen und
Personen. Handlungstypen sind Muster die jedes Individuum einer Gesellschaft
kennt und befolgt, ohne darüber nachdenken zu müssen. Dies ist zum Beispiel die
Art und Weise wie man jemanden Begrüßt, gibt man die Hand, schlägt man zum
„High- Five“ ein? Dies sind die Dinge des Lebens über die wir im Normalfall nicht
nachdenken müssen, erst wenn dieses System versagt fällt es uns auf das sie
existieren.
Organisation:
Definition:
Gleich wie bei Institutionen fungieren Organisationen
zur Beschreibung von Formen geregelter Kooperation, jedoch liegt der Fokus auf
der Zweckhaftigkeit, Strukturierung und Planung. Vorrangig zeichnet sich eine
Organisation durch rationale Handlungsabläufe aus, und ist somit typisch für
moderne Gesellschaften. (vgl. Schwarz 2009, Folie 7)
Entstehung:
Organisationen werden bewusst geplant und zur
dauerhaften Erreichung eines bestimmten Zieles gebildet. Sie setzt sich aus
einer gedanklich geschaffenen, allgemeinverbindlichen Struktur zusammen und
bildet dadurch Ordnung. Durch Koordination und Kooperation der einzelnen
Mitglieder und ihren zu Verfügung stehenden Ressourcen wird das vorher genau
definierte Ziel zu erreichen versucht. (Vgl. Schwarz 2009, Folie 7)
Anwendungsgebiete:
Die Anwendung von Organisationen ist vielseitig, sie
findet sich in Unternehmen, Parteien und Vereinen. Es ist nahezu unmöglich in
einer modernen Gesellschaft wie unserer Organisationen auszuweichen, sie sind
allgegenwertig und bestimmen, aber erleichtern auch unser Leben. Mit Hilfe von
Organisationen werden Unternehmen effizienter, und Vereine geben ihren
Mitgliedern Aufgaben indem sie ihnen Zuständigkeitsbereiche zuteilen. So weiß
jeder was er zu tun hat und in welcher Position er sich befindet. Dabei besteht
die Gefahr der „Überorganisation“ die wiederrum Ineffizienz hervorruft.
Quellen:
Schwarz. Anna. 2009. Vorlesungsfolien: Professur für
Vergleichende Politische Soziologie (zuletzt gesehen am:18.01.2016)
Esser. Hartmut. 2002. Soziologie- Spezielle
Grundlagen, Band 5: Institutionen. Campus Verlag: Frankfurt/ New York.
Goffman, Erving:
Frame Analysis. An Essay on the Organisation of Experience. Boston:
Northeastern University Press 1986.
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