Mittwoch, 26. Oktober 2016

Institution VS. Organisation

Institutionen und Organisationen im Vergleich.

Allgemein:

Organisationen und Institutionen haben sehr viel gemeinsam, jedoch gibt es auch einige Unterschiede. Welche das sind, aus welchen Gründen sie Entstehen und wozu wir sie genau brauchen will ich im Folgenden Text erörtern.

Institution:

Definition:
Anna Schwarz bezeichnet sie als „Phänomen der geregelten Kooperation von Menschen“.
Hartmut Esser wiederum definiert  es folgendermaßen: „Eine Institution sei – ganz knapp und allgemein gesagt - eine Erwartung über die Einhaltung bestimmter Regeln, die verbindliche Geltung beanspruchen.“ (Esser 2002, S. 2)
An dieser Stelle könnte ich noch viele weitere Definitionen anführen, jedoch wie Esser er so schön formuliert hat: „Die Soziologie ist gewiss nicht arm an zentral wichtigen, aber nach wie vor nicht eindeutig erklärbaren Konzepten. Der Begriff der Institution gehört auch dazu.“ (Esser 2002, S.1)

Entstehung:

Berger und Luckmann sahen die Begründung jeder Institution in dem Bedürfnis der Menschen ihren Alltag zu entlasten. Durch Regelmäßigkeit und Typisierung bis hin zur Habitualisierung.
Arnold Gehlen geht davon aus das der Mensch instinktarm ist und somit Gewohnheitsverhalten benötigt.
Die beiden Ansätze haben gemeinsam, dass Institutionen entstehen um den Individuen einer Gesellschaft Halt zu geben, ihnen einen Rahmen bieten in dem sie sie sich bewegen können ohne darüber nach zu denken und sich somit auf andre Dinge konzentrieren können. Eine andere Theorie die sich dieser Idee bedient ist das „primary frameworks conzept“ von Erving Goffman. Um auf dies näher einzugehen fehlt mir in dieser Arbeit jedoch der Platz, das dazugehörige Werk wird jedoch in der Literaturliste angeführt.

Anwendungsgebiete:

Berger und Luckmann unterscheiden Handlungstypen und Personen. Handlungstypen sind Muster die jedes Individuum einer Gesellschaft kennt und befolgt, ohne darüber nachdenken zu müssen. Dies ist zum Beispiel die Art und Weise wie man jemanden Begrüßt, gibt man die Hand, schlägt man zum „High- Five“ ein? Dies sind die Dinge des Lebens über die wir im Normalfall nicht nachdenken müssen, erst wenn dieses System versagt fällt es uns auf das sie existieren.

Organisation:

Definition:

Gleich wie bei Institutionen fungieren Organisationen zur Beschreibung von Formen geregelter Kooperation, jedoch liegt der Fokus auf der Zweckhaftigkeit, Strukturierung und Planung. Vorrangig zeichnet sich eine Organisation durch rationale Handlungsabläufe aus, und ist somit typisch für moderne Gesellschaften. (vgl. Schwarz 2009, Folie 7)

Entstehung:

Organisationen werden bewusst geplant und zur dauerhaften Erreichung eines bestimmten Zieles gebildet. Sie setzt sich aus einer gedanklich geschaffenen, allgemeinverbindlichen Struktur zusammen und bildet dadurch Ordnung. Durch Koordination und Kooperation der einzelnen Mitglieder und ihren zu Verfügung stehenden Ressourcen wird das vorher genau definierte Ziel zu erreichen versucht. (Vgl. Schwarz 2009, Folie 7)

Anwendungsgebiete:

Die Anwendung von Organisationen ist vielseitig, sie findet sich in Unternehmen, Parteien und Vereinen. Es ist nahezu unmöglich in einer modernen Gesellschaft wie unserer Organisationen auszuweichen, sie sind allgegenwertig und bestimmen, aber erleichtern auch unser Leben. Mit Hilfe von Organisationen werden Unternehmen effizienter, und Vereine geben ihren Mitgliedern Aufgaben indem sie ihnen Zuständigkeitsbereiche zuteilen. So weiß jeder was er zu tun hat und in welcher Position er sich befindet. Dabei besteht die Gefahr der „Überorganisation“ die wiederrum Ineffizienz hervorruft.

 

Quellen:

Schwarz. Anna. 2009. Vorlesungsfolien: Professur für Vergleichende Politische Soziologie (zuletzt gesehen am:18.01.2016)
Esser. Hartmut. 2002. Soziologie- Spezielle Grundlagen, Band 5: Institutionen. Campus Verlag: Frankfurt/ New York.

Goffman, Erving: Frame Analysis. An Essay on the Organisation of Experience. Boston: Northeastern University Press 1986.

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